Eröffnungsrede Herr Bürgermeister Kiefer



Einweihung des Museums der Verbandsgemeinde am 04. November 2005

Meine sehr geehrten Damen und Herren,
herzlich willkommen. Es freut mich sehr, dass so viele Vertreter aus Politik und Gesellschaft,
Wirtschaft, Handwerk und auch Wissenscha ft den Weg hier ins Storchenschulhaus inGimbsheim gefunden haben.
Lassen Sie mich stellvertretend für die Politik die Kollegen Bürgermeister aus den fünf Ortsgemeinden sowie die Fraktionsvorsitzender der im Verbandsgemeinderat vertretenen Fraktionen begrüßen. Für den Bereich des Museums begrüße ich Herrn Dr. Reinhard Muth mitl seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Fördervereins und Dr. Gunter Mahlerwein als Stellvertreter der Mitglieder des Arbeitskreises und der auch für die konzeptionelle Arbeit zeichnet, sowie Herrn Hartmut Noffke, der für die technische Ausgestaltung des Gebäudes Pionierarbeit leistete. Für die Vertreter der Wissenschaft begrüße ich stellvertretend Frau Dr. Mathilde Grünewald, die Leiterin des Museums in Worms sowie die Leiter des Alzeyer Museums, das Ehepaar Dr. Heller-Karneth und Herrn Birk vom Museumsverband Ludwigshafen als auch die Vertreter des Geologischen Landesamtes Dr. Kühn und Dr. Weidenfeller. Last but not least gilt mein Gruß der Leiterin unserer Regionalen Schule in Eich, Frau Kercher, sowie den Vertretern der Presse.


Meine sehr geehrten Damen und Herren,

ein Museum kann entstehen, weil es von den Verantwortlichen einer Kommune als kommunale Aufgabe betrachtet wird. Es kann aber auch seinen Ursprung in den zugegebenermaßen etwas abgedroschenen pathetischen aber wohl zutreffenden Begriff Heimatliebe haben. Und so war es bei uns. Eine zunächst kleine Gruppe von interessierten Bürgerinnen und Bürgern der fünf Ortsgemeinden, insbesondere Repräsentanten der örtlichen Heimat- und Kulturvereine, allen voran Herr Ulrich Orelly der eigentliche Initiator, fanden sich vor über vier Jahren unter Federführung meiner Verwaltung - hier möchte ich ganz besonders meinen Büroleiter Herrn Herold Beck hervorheben - zusammen, um eine heimatgeschichtliche Sammlung aufzubauen. Wir sahen einfach unsere Region und spürten mit bedauern wieviel geschichtliche Substanz verloren ging; auch wenn man sich in den örtlichen Heimat- und Kulturvereinen sehr um den Erhalt der bestehenden Sammlungen bemühte. Wir spürten aber auch, wie stark die Jugend den Einflüssen einer geschichtslosen elektronischen Medienkultur ausgesetzt war, ohne die Wurzeln ihrer näheren Heimat zu kennen. Dies war für uns alle damals vor über vier Jahren Ansporn ein zentrales Museum einzurichten; bereits mit Blick auf das Storchenschulhaus in Gimbsheim.
Nach Zustimmung und Beschlüssen VG-Eich konnte im Juli 2002 ein entsprechender Vertrag mit der Ortsgemeinde geschlossen werden.Für die Öffentlichkeit war damit der entscheidende Schritt zum Museum sichtbar vollzogen. Wenn auch die Finanzierung des laufenden Unterhalts des Gebäudes durch die Verbandsgemeinde gesichert war, so bereitete die Sanierung des Gebäudes doch erhebliche Probleme.Ohne die tatkräftige Eigenhilfe der Arbeitskreismitglieder und der Förderer des Museums sow ie durch finanzielle und handwerkliche Sponsorentätigkeit wäre ein solcher Umbau nicht zu finanzieren gewesen. Hier möchte ich; Herrn Hartmut Noffke hervorheben, der Herausragendes in dieser Hinsicht geleistet hat.

Für die Öffentlichkeit verborgen blieb jedoch, die eigentliche konzeptionelle Arbeit. Das bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt von Herrn Dr. Mahlerwein erarbeitete Museumskonzept stellt das eigentliche Herz dieses Hauses dar, über das Herr Dr. Mahlerwein im Anschluss selbst berichten wird. Nur soviel: Es war der Wunsch der Arbeitsgruppe, dass es kein Heimatmuseum von der Stange werden sollte, sondern eine speziell auf die Geschichte der Region abgestellte Lösung sollte gefunden werden. Daraus resultieren auch die Schwe­punkte Naturgeschichte, Archäologie und A­beitswelt.Diese Aufgabenstellung hat Herr Dr. Mahlerwein und die Mitglieder des Arbeitskreises in vorbildlicher Weise erfüllt, wie Sie sich beim anschließenden Rundgang selbst überzeugen können.

An dieser Stelle möchte ich allen Mitgliedern des Arbeitskreises ein hervorragendes ehrenamtliches Engagement bescheinigen und mich ganz herzlich für ihre beispiellose Arbeit bedanken. In dieser monatelangen Vorbereitungsphase war eine wichtige Hilfe die Beratung durch den Museumsverband. Von dort wurden wir nicht nur mit Rat und Tat sondern auch finanziell für die Inneneinrichtung des Museums durch einen Landeszuschuss unterstützt. Aufgestockt wurde diese finanzielle Beteiligung durch einen Zuschuss der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Alzey-Worms und einen vom Verbandsgemeinderat bewilligten einmaligen Zuschuss, so dass an öffentlichen Einnahmen summa summarum 15.750 € zur Verfügung standen.

Mittlerweile nahm unter Vorsitz von Dr. Muth der Förderverein seine Arbeit auf. Der Einsatz der Fördervereinsmitglieder als auch der Mitglieder des Arbeitskreises blieb nicht ohne Widerhall. So konnte das Interesse der Bürgerschaft geweckt und neben Exponaten gingen auch immer mehr Geld- und sonstige Sachspenden ein. Neben den Hauptsponsoren HCI, Vorstandsvorsitzender Harald Christ (ein Gimbsheimer Bub) und der Firma Büttel, Eich-Gimbsheim, konnten durch die Firma Oswald, Gimbsheim, das Kieswerk Dreher, Hamm, die Sparkasse Worms-Alzey-Ried, die Raiffeisenbank Alsheim und das Ehepaar Klaus und Waltraud Schreiber aus Gimbsheim weitere Spenden im Gesamtwert von 18.650 € gesammelt werden; eine Summe, an die ich beim Spendenaufruf im Traum nicht dachte.Mit Dienstleistungsspenden taten sich die Firma Ernst Ring, Gimbsheim, Firma Jochen Schniering und Firma Stefan Kaufmann und Grafikdesigner Rainer Rühl, Alsheim am Projekt beteiligt.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, das Museumsteam unter der Leitung - so darf ich diese Funktion von Herrn Dr. Mahlerwein einmal bezeichnen - hatte sich zum Ziel gesetzt, die Geschichte unserer Region nicht zu konservieren, sondern sie in einem lebendigen Museum zu zeigen und erlebbar zu machen. Durch Wechselausstellungen und den Austausch der Exponate sowie Vorträge und sonstige Veranstaltungen soll immer wieder Neues gezeigt werden, so dass es in unserem Museum nie langweilig werden soll und ein Besuch sich immer wieder aufs Neue lohnen wird.

Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des Förderers, Dr. Reinhard Muth, wird Dr. Gunter Mahlerwein kurz schildern, was es in den Museumsräumen alles zu sehen gibt. Dieser „rhetorische Rundgang" durch das Gebäude soll die Fantasie beflügeln und die Spannung steigern, ehe es zur ersten Besichtigung freigegeben wird. Zu diesem symbolischen Eröffnungsrundgang und anschließendem klei­nen Umtrunk darf ich Sie alle herzlich einladen.

Die fünf Ortsgemeinden und damit die Verbandsgemeinde können stolz auf ihre Geschichte und Tradition sein. Sie wird mit dem heutigen Tag sichtbar und erlebbar. Wir hoffen uns von diesem Gebäude, dass sich die Bürgerinnen und Bürger, aber auch die Gäste in der Verbandsgemeinde noch stärker als bisher mit dem Geschehen in der Vergangenheit auseinandersetzen. Es gilt vor allem aber für die Jugend. Daher rufe ich schon jetzt alle Schulen in unserer Verbandsgemeinde aber auch die älteren Kinderjahrgänge dazu auf, hier in Gimbsheim unsere Heimatgeschichte hautnah zu erleben.

Mit den Worten des früheren Spiegelheraus­gebers Rudolf Augstein „Die Erkenntnisse aus Vergangenheit sind die Basis zur Bewältigung der Gegenwart" darf ich dieses Haus hiermit seiner Bestimmung als Museum der Verbandsgemeinde Eich übergeben.

Vielen Dank für Ihr geduldiges Zuhören